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Inhalt: Zeit: Geographie
Westindien.
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nern aufhält, der aber im steten Abnehmen begriffen ist und 1831
nur noch 762 Individuen zahlte.
Nachdem also bald nach der Entdeckung Amerikas die Urbewoh-
ner Westindiens durch die harte Behandlung und den Druck der
Spanier immer mehr zu verschwinden ansingen, so that der Spanische
Bischof Bartholomaus las Casas aus Menschenliebe den Vorschlag,
die Überbleibsel der Urbewohner zu schonen und dagegen zu den be-
schwerlichen Arbeiten Neger in Afrika zu kaufen, indem diese, die
schon zu Hause größtentheils Sklaven und zu Feldarbeit gewöhnt wa-
ren, jene schwacher» Menschen vielfach ersetzen würden. Und so kam
der die Europäer entehrende Menschenhandel zu Stande, der zuerst bei
den Spaniern 1317 regelmäßig eingerichtet wurde, und nun begann
man Negersklaven nicht allein nach Westindien, sondern nach allen
Spanischen Besitzungen in Amerika in großen Massen einzuführen,
und bald nahmen alle zur See handelnde Nationen Europas an die-
sem schändlichen, jedoch gewinnvollen Handel Antheil, bis endlich in
den neuesten Zeiten England den Negerhandel abzuschaffen suchte,
und im I. 1834 alle Negersklaven in seinen sämmtlichen Kolonien
für frei erklärte, wie dies der Leser schon im Ii. Bd. unsers Hülfsbuchs
S. 839 erwähnt findet, worauf wir daher ihn verweisen.
Die Spanier würdigten die wichtige Entdeckung Westindiens, da
sie hier keine Schatze edler Metalle fanden, und bald darnach durch
die Eroberung Mexicos, Perus und der andern Lander des Festlandes
von Amerika, in den Besitz von gold- und silberreichen Kolonien ka-
men, so wenig, daß sie andere Europäische Nationen die meisten der
Westindischen Inseln besetzen ließen und sie selbst sich nur im Besitze
einiger derselben behaupteten. Besonders gelang es England nach und
nach, viele Inseln Westindiens seiner Herrschaft zu unterwerfen. Ge-
genwärtig besitzen von den Europäischen Nationen Spanier und Eng-
länder das Meiste von Westindien, nächst diesen Franzosen, Nieder-
länder, Danen und Schweden. Eine von den großen Antillen,
Hayti, bildet einen selbstständigen Staat und die kleine Insel Marga-
retha ist ein Bestandtheil der neu entstandenen Eolombischen Republik
Venezuela.
Wir fügen noch einige geschichtliche Nachrichten von dem Besitz-
zustande Westindiens bei. Die Spanier besitzen außer einigen klei-
nen Jungfecninseln die beiden großen Antillen Cuba und Porto
Rico, die jetzt von den einstigen unermeßlichen Besitzungen der Spa-
nier in Amerika die einzigen ihnen übrig gebliebenen sind und zusam-
men an Flachenraum ohngefahr der Hälfte der Preußischen Monarchie
gleich kommen, aber nicht einmal so viel Einwohner enthalten als das
kleine Königreich Sachsen. Cuba, die größte unter allen Westindi-
schen Inseln, hielt Columbus Anfangs für ein festes Land, doch bald
fand man, daß eö eine Insel sey und 1311 wurde von den Spaniern
die Eroberung dieser wichtigen Insel vollendet, in deren ungestörten
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Extrahierte Personennamen: Porto
Rico Columbus
Extrahierte Ortsnamen: Westindien Amerikas Spanische
Bischof_Bartholomaus Afrika Westindien Amerika Europas England Westindiens Mexicos Perus Amerika England Westindien Schweden Hayti Westindiens Cuba Amerika Sachsen Cuba
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s
240 Amerika.
Besitzung sie von da an stets geblieben sind, außer daß im I. 1762
die Britten sich der Hauptstadt derselben, Havana, bemächtigten, wobei
sie eine unermeßliche Beute machten, indem sie hier 12 Linienschiffe,
3 Fregatten, viele Kauffahrteischiffe, reich angefüllte Arsenale und
Waarenspeicher, 3 Millionen Piaster baares Geld, 20 Millionen Fl.
an Gold- und Silberbarren und 140 Millionen Fl. an andern
Scbatzen erbeuteten. Auf einem versenkten Schiffe waren 4 Millionen
Piaster und auf 2 andern gleichfalls versenkten Schiffen befanden sich
800 mit Gold und Silber gefüllte Kisten. 1763 gab England Ha-
vana gegen die Abtretung von Florida an Spanien zurück. Porto
Rico wurde 1511 durch den Spanier Ponce de Leon den Ureinwoh-
nern entrissen, die aus 600,000 Individuen bestanden, tapfer sich ver-
theidigten, und größtentheils mit den Waffen in der Hand umkamen. '
Seitdem blieb diese Insel fortwährend im Besitze der Spanier, nur
1577 plünderte der Brittische Seeheld Francis Drake die Hauptstadt
derselben San Juan, und 1598 ward sie abermals von den Britten
erobert, aber bald nachher wieder von ihnen geräumt. 1615 machten
die Niederländer und 1742 und 1797 die Britten erfolglose Angriffe
gegen Porto Rico.
Auch die zweite größte Insel Westindiens, welche Anfangs H i sp a-
niola und hernach San Domingo genannt wurde und jetzt seit
ihrer Befreiung von der Herrschaft der Europäer den Namen Hayti
führt, war eine Besitzung der Spanier, wo bald nach ihrer Entdeckung
Columbus 1493 eine Kolonie gründete und die Eingebornen liebreich
und menschenfreundlich behandelte. Nach ihm aber führten die Spa-
nier einen mit schrecklichen Grausamkeiten verbundenen Vertilgungskrieg
gegen die zahlreichen Ureinwohner, bemächtigten sich der ganzen Insel
und blieben eine lange Reihe von Jahren im alleinigen Besitze der-
selben bis 1625 oder 1630 ein Haufen Abenteurer von Franzosen
und Engländern, in der Geschichte Westindiens unter dem Namen der
Boucaniers oder Flibustiers bekannt, sich auf der nahen zu
Domingo gehörigen kleinen Insel Tor tue oder Tortuga und bald
darauf auf der Nordküste von Domingo selbst festsetzte und sich un-
geachtet der Anstrengungen der Spanier daselbst behauptete. Erst 1665
zogen die glücklichen Fortschritte dieser Abenteurer die Aufmerksamkeit
Frankreichs auf sich, welches nun aus diesen Seeräubern eine Kolonie
bildete und 1697 durch den Rpswiker Frieden von Spanien die Ab-
tretung des westlichen Theiles von Domingo erhielt, dessen Gränzlinie
1776 genauer bestimmt wurde. Während der Französische Antheil
an Kultur und Wohlstand zunahm und hierin alle übrigen Kolonien
verdunkelte, fand im Spanischen Antheile das Gegentheil Statt. Al-
lein die durch die Französische Revolution herbeigeführte feierliche Er-
klärung der allgemeinen Menschenrechte erregte im Französischen Antheile
zuerst Unruhen unter den Mulatten, die nun die Waffen gegen die
Weißen ergriffen, und welchen sich auch die Neger anschlössen. Eine
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West in dien.
241
Auflösung aller Bande des gesellschaftlichen Zustandes, eine fast allge-
meine Ermordung der Weißen und schreckliche Greuelszenen waren die
Folgen. Wahrend diese Unruhen vielfache Kämpfe zwischen den Fran-
zosen und ihren Gegnern den Mulatten und Negern erzeugten, woran
-auch die Britten Antheil nahmen, die diese Gelegenheit benutzten, um
den Franzosen eine so wichtige Besitzung zu entreißen, trat die Spa-
nische Regierung ihren Antheil an der Insel, den sie nicht langer be-
haupten konnte, an die damals bestehende Französische Regierung ab.
Vergeblich waren die Anstrengungen der Franzosen, sich im Besitze der
ganzen Insel zu erhalten, ungeachtet sie eine 30,000 Mann starke
Armee hieher sandten, die aber Krankheiten und das Schwert der ver-
einten Mulatten und Neger vernichteten bis auf einen kleinen Rest,
der sich 1803 an die Engländer ergab, um dem gewissen Tode zu
entgehen. Frei war nun die Insel von der Französischen Herrschaft,
aber jetzt trat innere Zwietracht an die Stelle des äußern Kampfs.
Der wilde Neger Dessalines, der in der Regierung des neuen
Staates dem großherzigen Neger Toussaint Louverture nachge-
folgt war, welcher 180,1 der Insel eine Konstitution gegeben, die
Sklaverei auf ewige Zeiten abgeschafft, die Trennung von Spanien
erkart und der Insel ihren alten Namen Hayti wieder gegeben hatte,
ließ sich 1804 unter dem Namen Jakob I. zum Kaiser ausrufen, wü-
thete aber so grausam, daß er schon 1806 in einer entstandenen Ver-
schwörung ermordet wurde. Jetzt zerfiel der Staat und es bildeten sich
zwei Reiche, die sich in der ganzen Zeit ihres Nebeneinanderbestehens
ununterbrochen anfeindeten. Das eine war ein monarchisches Neger-
reich unter Heinrich Christoph, der 1811 den Titel eines Königs
annahm, das andere eine Republik der Mulatten unter dem Präsi-
denten Pethion. Wahrend in dem altfranzösischen oder westlichen
Theile der Insel diese beiden Staaten der Neger und Mulatten be-
standen, blieb der östliche Theil der Insel, den die Spanier 1793 an
Frankreich abgetreten hatten, von allen diesen Unruhen frei und wurde
1814 durch den ersten Pariser Frieden wieder an Spanien zurückgege-
den. Das Negerkönigreich erhielt sich nicht länger als bis zum I.
1820, in welchem der durch seine Neuerungen und empörende Grau-
samkeit seinen Unterthanen verhaßt gewordene König Christoph bei einem
entstandenen Aufruhr sein Leben verlor,, worauf Boy er, der Präsident
der Mulattenrepublik, welcher dem 1818 verstorbenen Pethion in seiner
Würde nachgefolgt war, sich im Stande sah, auch das Negerreich mit
seinem Staate zu verbinden, welchem sich auch 1821 der Spanische
Antheil, nachdem er seine Unabhängigkeit von der Spanischen Herr-
schaft erklärt hatte, anschloß, so daß nun die ganze Insel eine Repu-
blik bildet, deren Präsident auch noch jetzt derselbe Boyec ist. 1823
erkannte Frankreich die Unabhängigkeit Hayti's feierlich an, wogegen
sich dieses verpflichtete 130 Millionen Franken als Entschädigung der
ehemaligen Plantagenbesitzer zu bezahlen, von welcher Summe es aber
Cannabich's Hülfsbuch. Ni. Band. 16
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Extrahierte Personennamen: Hayti Heinrich_Christoph Heinrich Christoph
Extrahierte Ortsnamen: Fran- Spanien Frankreich Spanien Spanische Frankreich
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Inhalt: Zeit: Geographie
190
Amerika.
train und Borg ne umgebenden Sümpfe machen im Sommer die
Stadt sehr ungesund, und das gelbe Fieber, das jedoch nicht jedes
Jahr erscheint, hat hier schon oft große Verheerungen angerichtet und
namentlich in den Jahren 1811, 1814, 1819, 1822 und 1829
viele Menschen hinweggerafft. Die gefährlichsten Monate in Hinsicht
des gelben Fiebers sind der August, September und- Oktober, dann
herrscht in der sonst so äußerst' lebhaften Stadt tiefe Grabesstille. Die
Laden sind meistens geschlossen, und man sieht, außer Negern, nie-
manden auf der Straße. Alles ist auf dem Lande oder in den Häu-
sern und nur zuweilen wird diese Ruhe durch das Rasseln eines
Todtenwagens unterbrochen. Mit dem ersten Froste, wenn Regen
daraus folgt, hört die Krankheit auf, und alles kehrt nun wieder zu
den vorigen Geschäften zurück. Überhaupt ist die eigentliche Jahrszeit
für Geschäfte der Winter. Im Sommer geht jeder, dessen Umstande
es-nur einigermaßen erlauben, auf das Land. Nur wer bleiben muß,
bleibt. Daher ist die Bevölkerung von Neu-Orleans im Winter weit
größer als im Sommer, in jener wohl an 100,000, in diesem nur
40 bis 50,000 Individuen. Der Winter besteht aber mehr in Re-
gen, als in Schnee. Letzterer fallt äußerst selten und in einer Vier-
telstunde ist er wieder verschwunden. Der kälteste Winter, den man
seit Jahren erlebt hat, war 1821, in welchem alle Orangenbäume in
den Gärten und auf den Feldern erfroren. Die Sommerhitze fängt
mit dem Junius an drückend zu werden und die Muskitos kommen
dann in ungeheurer Menge. Wo man geht und steht, sind diese
Thiere, nirgends aber zudringlicher, als im Dunkeln. Ihr Stich ist
schmerzlich und verursacht ein unangenehmes Jucken. Zwei dieser
Plagegeister hinter den Bettvorhängen lassen auch den Müdesten nicht
ein Auge zuthun. Ihr Summsen ist unausstehlich. In den neuesten
Zeiten haben sich in Neu-Orleans Gesellschaften mit großen F'onds
in der Absicht gebildet, um die nahen Sümpfe auszutrocknen. Glückt
dieses Unternehmen, so muß der Gesundheitszustand sich bedeutend
dadurch verbessern; denn nicht sowohl die Hitze erzeugt Krankheiten in
Neu-Orleans und namentlich das gelbe Fieber, als vielmehr die tödtli-
chen Ausdünstungen aus den Sümpfen, die einem beinahe den Athem
zurückhalten. Zentnerschwer liegt die Last auf der Brust, und das
Bischen Kraft, das noch vorhanden ist, nehmen die Südwinde weg,
die den Körper vollends erschlaffen.
Den Stamm der Einwohner Neu-Orleans bilden die Nachkommen
der ersten Französischen und Spanischen Ansiedler, die jetzt mit dem
Namen Kreolen bezeichnet werden und den achtbarsten Theil der Be-
völkerung ausmachen; die Mehrzahl aber besteht gegenwärtig aus
Bürgern aller Staaten der Union und aus Einwanderern aller Länder
Europas. Die Farbigen machen -beinahe die Hälfte der Bevölkerung
aus. So verschiedenartig aber auch die Bevölkeruug ist und so
mancherlei widersprechende Züge an ihr erscheinen, so stimmt sie
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Extrahierte Personennamen: August
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Neu-Orleans Neu-Orleans Europas
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Westindien.
243
getreten erhielt, und St. Lucie und Tabago, kn deren Besitz die Eng.
länder durch den ersten Pariser Frieden 1814 bestätigt wurden. St.
Lucie war lange Zeit ein Gegenstand des Streits zwischen Franzosen
und Engländern und wurde durch den Utrechter Frieden 1713 für
neutral erklärt; jedoch durch den Pariser Frieden 1763 an die Fran.
zosen abgetreten, die es zurst 1640 von Martinique aus besetzt hatten.
1779 nahmen die Engländer ihnen diese Insel, gaben sie ihnen aber
im Versailler Frieden 1783 zurück. Beim Anfang der Französischen
Revolution siel sie wieder in die Hände der Engländer und ist ihnen
seitdem geblieben, da sie zwar dieselbe in dem Frieden von Amiens
1801 an Frankreich zurückgegeben, jedoch bald darauf wieder genom-
men hatten. Tabago erhielt seine erste Niederlassung durch die Hol-
länder im I. 1632, welche aber die Spanier zerstörten und nun blieb
diese Insel 20 Jahre unbewohnt, bis 1634 die Holländer neue Ko-
lonisten dahin schickten und die Insel behaupteten; allein 1677 kam
Frankreich in den Besitz derselben, bis sie durch den Aachener Frieden
1748 für neutral erklärt wurde. 1763 wurde sie an England, 1783
wieder an Frankreich abgetreten, im Französischen Revolutionskriege
von den Britten erobert, durch den Frieden von Amiens zurückgegeben,
aber 1803 aufs Neue von ihnen eingenommen.
Das Französische Westindien ist seit der Revolution weit
geringer als es vor dem Anfang derselben war; denn damals begriff
es die blühendsten und wichtigsten Kolonien in Westindien, nämlich
den schönsten Theil von San Domingo, ganz Martinique,
Guadeloupe, Desirade, Marie Galante, les Saintes
oder die Heiligen Inseln, einen Theil von St. Martin, ganz
Lucie und Tabago, wovon jetzt außer den kleinen Heiligen Inseln,
Marie Galante und Desirade, nur die beiden wichtigern Martinique
und Guadeloupe den Franzosen gehören, indem diese hier 1635 Nie-
derlassungen gründeten und späterhin die Caraiben gänzlich daraus ver-
trieben; doch gehörten beide Anfangs einer Französischen Handelsge-
sellschaft, aus deren Händen sie 1674 an die Krone übergingen.
Das Dänische Westindien begreift die 3 kleinen Jungfern-
Inseln St. Croix, St. Jean und St. Thomas, worunter die
erstere bei Weitem die wichtigste ist. Dänemark gelangte zu verschie-
denen Zeiten zum Besitz dieser Inseln, nämlich St. Thcmas besaß es
seit 1671, St. Jean seit 1671 und St. Croix seit 1733, letzteres
durch Kauf von Frankreich. Bis 1755 waren diese 3 Inseln ein Ei-
genthum der Dänisch-Westindischen Kompagnie, aber in dem genannten
Jahre kaufte die Krone sie derselben ab und von diesem Zeitpunkte
fängt sich eigentlich erst ihr Flor an. 1807 wurden sie von den
Britten erobert und erst durch den 1814 geschlossenen Kieler Frieden
an Dänemark zurückgegeben.
Das Schwedische Westindien begreift bloß die Insel St.
Barthelemy, 1648 von Franzosen kolonisirt und 1785 von Frank-
16 ♦
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Extrahierte Personennamen: Lucie Lucie Tabago Marie_Galante Martin Marie Jean Thomas Dänemark Jean Barthelemy
Extrahierte Ortsnamen: Westindien Fran Martinique Französischen Amiens Frankreich Frankreich England Frankreich Amiens Westindien Westindien San_Domingo Martinique Guadeloupe Martinique Guadeloupe Westindien Frankreich Westindien Frank-
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Amerika.
der Sklavin ist wieder Sklave, wenn auch sein Vater ein Weißer ist.
Gewöhnlich erhalt es aber doch in diesem Falle mehr Bildung und
ein gemächlicheres Leben, indem dergleichen Kinder, wenn sie erwachsen
sind, als Hausdiener, Schreiber, Buchhalter oder Aufseher gebraucht
werden. Überhaupt giebt es viele Freie unter den Farbigen; ja in
Hayti sind sie im Besitze der Regierung und aller Civil- und Miltär-
ämter und bilden gleichsam den Adel des Volks. In den Brittischen
Kolonien sind zwar seit 1834 alle Farbige so wie die Neger frei,
doch in den Augen der Englischen Kreolen bloß wegen ihrer Abstam-
mung Gegenstände der Verachtung. Weder Reichthum noch Ansehen,
weder Bildung noch Verdienste und persönliche Liebenswürdigkeit sind
im Stande, dieses tief eingewurzelte Vorurtheil zu besiegen und die
strenge Absonderung der Weißen von den Farbigen aufzuheben. Hin-
gegen in den Französischen Kolonien ist der Zustand der freien Farbi-
gen dem der Weißen fast gleich, und viele unter ihnen besitzen Land-
güter und sind von ihren weißen Landesleuten geachtet. Manche
Farbige, die irgend eine nützliche Handthierung erlernt haben und flei-
ßig sind, erwerben sich ein beträchtliches Vermögen. Sie halten
Werkstätten und Buden, als Tischler, Bötticher, Zimmerleute, Schmiede,
Schneider, Goldschmiede, Juwelirer rc.; sie haben eine Menge öffent-
licher Wirthshäuser inne, so wie sie vielerlei Handel, vorzüglich Klein-
handel und mit Eßwaaren treiben und überhaupt den thätigsten, ge-
werbfleißigsten Theil der Einwohner bilden.
Die Neger übersteigen an Zahl alle andern Bewohner West-
indiens bei Weitem, am größten ist die Ungleichheit der Negerbevölke-
rung gegen die Weißen in dem Brittischen Westindien, wo die Neger
gegen die Weißen fast wie 10 zu 1 sich verhalten. Doch sind sie
hier seit 1834 für frei erklärt, und in Hayti befinden sie sich seit diese
Insel sich frei von der Europäischen Herrschaft gemacht hat, in dem
Zustande der Freiheit. Allein auf allen übrigen Westindischen giebt
es zwar auch Freinegec oder Freigelassene, die ursprünglich der Zufrie-
denheit der Herren mit ihren Diensten oder der eigenen Loskausung
mit ihrem Vermögen ihre Freilassung verdanken und Kaufleute, Hand-
werker rc. sind, aber die bei Weitem größte Zahl der Neger daselbst
befindet sich noch im Zustande der Sklaverei, und es giebt Plantagen-
Besitzer, die mehrere hundert solcher Negersslaven haben. Ihrer Be-
schäftigung nach werden sie in Feld- und Hausneger eingetheilt.
Der Zustand der erstem ist der schlimmste, indem sie die Feldarbeit zu
verrichten haben und hierdurch dem Europäer seinen reichen Gewinn
aus diesen Inseln erwerben müssen. Auf Zuckerplantagen z. B. ist
das vorzüglichste Geschäft derselben, das zum Zuckerbau bestimmte Land
zu bearbeiten und zu bepflanzen, das reise Rohr abzuschneiden, die
Zuckermühlen zu besorgen und in den Zucker- und Rumsabriken zu
helfen. Mit Sonnen-Aufgang werden sie durch den Vchall eines
Horns oder- einer Glocke zur Arbeit gerufen und in besondern Haufen
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Extrahierte Personennamen: Schneider
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Hayti Brittischen_Westindien Hayti
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West indien.
255
zu 20 bis 60 oder darüber unter der Aufsicht weißer Aufseher unv
der sogenannten Treiber (gemeiniglich Neger oder Farbige), die mit
Peitschen versehen sind, zur Arbeit angehalten. Nach 8 oder 9 Uhr
bekommen sie eine halbe oder ganze Stunde frei, um ihr Frühstück
zu verzehren, und arbeiten dann wieder bis 12 Uhr, von da sie bis
2 Uhr frei haben, worauf die Arbeit wieder bis zum Sonnenunter-
gange dauert. Am sauersten ist ihre Arbeit in der schweren Zeit der
Zuckererndte. Zu den Hausnegern gehören diejenigen Sklaven,
welche irgend ein Handwerk gelernt haben, die Lastträger und die Do-
mestiken, welche die Stelle der männlichen und weiblichen Dienstboten
versehen; und da in jeder angesehenen Familie eine bedeutende Anzahl
derselben gehalten wird, so haben sie wenig Arbeit, werden besser ge-
kleidet, als die Feldneger, schlafen entweder in dem Hause ihrer Herren
oder haben ihre Hütten gleich daneben im Hofe und werden im Gan-
zen gut behandelt, doch müssen sie oft nicht wenig von den Launen
ihrer Gebieter und Gebieterinnen leiden. Die Negersklaven, welche
Handwerke treiben, sind ihren Herren von großem Werthe, nicht allein
wegen der Arbeit, die sie für das Haus machen, sondern auch weil
sie außerhalb des Hauses zur Arbeit von ihren Gebietern vermiethet
werden; und es fehlt ihnen hierzu nicht an natürlicher Geschicklichkeit,
und keine Handarbeit ist ihnen zu künstlich, so daß Schuster, Schnei-
der, Tischler und andere Handwerker-Arbeiten liefern, die den besten
Europäischen gleichkommen.
Was den Zustand und die Behandlung der Negersklaven be-
trifft, so ist zwar, wie wir bereits oben (Bd. Ii. S. 860) gesagt
haben, der erste Schritt zu einem bessern Loose dieser unglücklichen
Menschen geschehen, nämlich die Aufhebung des Negerhandels, wo-
durch nun der Plantagenbesitzer nicht mehr, vermittelst des Ankaufs
neuer Sklaven, sich seine Arbeiter verschaffen kann, sondern genöthigt
ist, sie weniger hart und grausam zu behandeln und die Heirathen der
Sklaven unter sich zu befördern, um dadurch seine Arbeiter sich selbst
zu erziehen, aber der zweite Schritt, nämlich die allgemeine Freilassung
der Sklaven ist bis jetzt nur in den aus den frühern Spanischen Be-
sitzungen auf dem Festlande Amerikas entstandenen neuen republika-
nischen Staaten und in den sämmtlichen Brittischen Kolonien in
Amerika und Afrika geschehen, während hingegen auf den übrigen, den
Europäern gehörenden Westindischen Inseln, im Französischen und
Niederländischen Guayana, in einem Theile der Vereinigten Staaten
von Nordamerika und in Brasilien die Sklaverei der Neger noch fort-
besteht. Bekannt sind die Erzählungen von der harten Behandlung,
von den Mitleids- und gefühllosen Mißhandlungen der Sklaven, vor-
züglich in frühern Zeiten, die, wenn sie gleich zuweilen übertrieben
worden zu seyn scheinen, doch wohl nicht ganz ungegründet sind. Ent-
wirft doch noch 1824 ein Mitglied des Brittischen Parlaments ein
gräßliches Bild der von Brittischen Kolonisten an ihren Sklaven, be-
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Extrahierte Personennamen: Schuster
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
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Inhalt: Zeit: Geographie
246 * Amerika.
/ ' * - v ' \
der Insel, wo sie nicht wild wachsen, aus dem Samen zu ziehen, fast
durchaus mißlungen sind.
Ein anderes nützliches Produkt Westindiens ist der Orlean oder
Roucou, ein fast auf ähnliche Weise wie der Indigo (s. Bd. Ii.
S. 250) durch Gährung bereitetes Färbematerial, das als getrockneter
Teig von gelb- oder braunrother Farbe aus mehreren Westindischen
Inseln, noch mehr aber von Südamerika aus dem Französischen
Guayana, aus der Republik Venezuela und in neuerer Zeit auch aus
Brasilien in Menge in den Handel kommt, und zum Roth- und
Gelbfarben, besonders in den Seidenfärbereien gebraucht wird. Rur ist
zu bedauern, daß die unvergleichliche Farbe des Orlean so wenig Dauer
hat und bald verbleicht. Dieser Färbestoff kommt von dem Oclean-
baum, der an feuchten Orten wachst und auch mit Fleiß angebaut
wird. Er erscheint mehr strauch- als baumartig, bis zu 15 und 20 F.
Höhe, und soll einem Haselstrauche einigermaßen ähnlich sehen. Die
Blätter sind groß, herzförmig und immergrün; die bloß rosenrothen
Blüthen kommen am Ende der Zweige in schönen Büscheln hervor.
Die Frucht ist eine rundlich-herzförmige, mit Borsten besetzte Kapsel
von der Größe einer Kastanie, welche 20—40 Samenkörner enthält,
fast so groß, wie Erbsen, und in einer fleischigen hochrothen Substanz
eingehüllt, welche eben das Nutzbare dieses Gewächses ausmacht. Man
kocht den Samen in rejnem Wasser, wobei sich alle rothen Theile ab-
lösen und zu Boden sinken. Wenn dies geschehen ist, wird das Wasser
abgegossen, der Bodensatz in flache Gefäße vertheilt, und sodann in
Tafeln oder Kugeln geformt und getrocknet verführt. Die Indianer
bedienen sich des Orlean, um damit ihren Leib roth zu bemalen, be-
sonders wenn sie in den Krieg gehen. Auch Ostindien liefert eine
Art Orlean von dunkel orangerother Farbe, der aus einer andern
Pflanze gewonnen wird und in dünnen Kuchen in den Handel kommt.
Der sogenannte Wunderbaum (Ricinus communis) liefert
das Ricinusöl, welches aus den Samenkörnern sowohl durch kaltes
Auspressen, als durch Abkochung gewonnen, in der Arzneikunst als
wirksames Mittel wider verschiedene Krankheiten gebraucht und in West-
indien auch zum Brennen benutzt wird; das durch die kalte Presse
gewonnene ¡Öl ist die feinere und bessere Sorte und gleicht an Farbe
und Konsistenz dem schönsten verdickten Arabischen Gummi. Der
Wunderbaum wachst nicht allein in Westindien und andern Landern
des wärmern Amerika, sondern auch in der alten Welt und ist
eigentlich kein Baum, sondern nur ein krautartiges Gewächs mit
einem hohlen Stengel und handförmigen Blattern, die denen des
Feigenbaums gleichen. Die Frucht ist eine dreifächerige, mit fleischigen
Stacheln besetzte Kapsel von der Größe einer Haselnuß; in jedem Fache
liegt ein Samenkorn von Gestalt einer Mandel und von einer schönen,
glanzend schwarzen Farbe mit glänzend gelben Streifen. Diese Sa-
menkörner werden eben so wie das aus ihnen bereitete Ol in der
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Westindien.
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Medizin gebraucht. Der Wunderbaum erreicht eine Höhe von 8 bis
15 F. und hat seinen Namen theils wegen seines schnellen Wachs- -
thums theils weil man früher von ihm fabelte, daß er die Pflanze
gewesen sey, welche in Ninive in einer Nacht zu einem Baume auf-
schoß, um dem Propheten Jonas Schatten zu gewahren.
Der weiße Zimmetbaum oder Weißer Kanellbaum ist
besonders in Jamaica einheimisch, doch auch in Südamerika und wird
30 F. hoch. Seine glatte, weiße, sehr scharfe, gewürzige Rinde hat
etwas von dem Aromatischen des Zimmets und der Hitze des Pfeffers
und wird unter dem Namen weißer Zimm et als Gewürz an Spei-
sen und auch in der Medizin gebraucht.
Unter wie wunderbarsten Erscheinungen der Natur gehört der
Manglebaum, Wurzelbaum, von den Engländern Mangrove
genannt, welcher vornehmlich an den sumpfigen Ufern der Flüsse in
der Nähe des Meeres, wo seine Wurzeln mit Salzwasser in Berüh-
rung kommen können, daher auch an flachen leicht zu überschwemmen-
den Meeresküsten tropischer Gegenden, besonders in Ost- und West-
indien, Guayana rc. 20 bis 30 F. hoch wachst und eine braungelbe,
bitter schmeckende Rinde, längliche, lederartige Blätter, eine kleine
gelbliche Blume, eine keulenförmige, holzige, lederartige Frucht und ein
feinkörniges Holz hat, das hauptsächlich zu Angelruthen, Spazierstöcken,
Pfeilen rc. verarbeitet wird. Es kann nichts Seltsameres geben, als
den Anblick eines Manglebaumes. Aus dem Stamme gehen nach
allen Seiten lange Äste mit hellglänzenden Blättern bedeckt, welche
fast \ F. lang werden. Die Wurzeln bilden auf dev Oberfläche des
Wassers ein grobes Flechtwerk, das so dicht und fest ist, daß man
ohne Gefahr darüber hinweggehen kann. An diesen Wurzeln setzen
sich eine Menge Austern an, welche bei niedrigem Wasserstande von
den vorbeifahrenden Schiffern mit leichter Mühe abgenommen werden
können. Über dem Wurzelgeflecht erhebt sich sodann der Stamm des
Baumes, der die Eigenschaft hat, daß sich die Zweige zur Erde herab-
senken, in schlammigem Boden Wurzeln schlagen und neue Stamme
bilden, die über dem Wasser so dicht mit einander verschlungen sind,
daß sie gleichsam netzförmige kleine Lauben und Jrrgänge, ein undurch-
dringliches Gebüsche bilden, durch welches nur eine Schlange oder eine
Eidechse hindurchschlüpfen kann. Schon der Same beginnt bei feuch-
tem Wetter an zu keimen, während die ihn einschließende Frucht noch
an den Ästen hängt, indem an der untern Spitze der Frucht allmäh-
lig eine zarte Faser hervorkommt, die 10 bis 12 Zoll lang wird und
endlich mit der Frucht abbricht, wo sie dann in den Schlamm am
Fuße des Baumes fällt und sogleich Wurzel schlägt, wenn auch das
Wasser gegen 6 Zoll darüber sieht. So entsteht oft aus einem ein-
zigen Baume in kurzer Zeit ein ganzer Wald, der einen merkwürdigen
Anblick gewährt.
Ein sehr giftiger in Westindien wachsender Baum ist der Man-
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TM Hauptwörter (100): [T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund]]
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Amerika.
schinellbaum, der an Gestalt einem Apfel» oder Birnbaum gleicht,
und eine glatte Rinde, Blätter ähnlich den Blattern des Lorbeerbau-
mes und blaßrothe Blüthen hat. Seine Früchte, an Gestalt, Farbe
und Geruch kleinen Äpfeln täuschend ähnlich und von einem höchst
einladenden Äußern und lieblichem Gerüche, die man zu Tausenden in
den Gegenden, wo diese Bäume wachsen, auf dem Boden liegen sieht,
sind giftig, und der Fremde würde seine Neugier sehr theuer bezahlen,
wenn er diese Äpfel kosten wollte, deren scharfer, schädlicher Saft au-
genblicklich im Munde, in der Gurgel und an allen Stellen, die er
berührt, Entzündungen hervorbringt und die Haut wegbeizt. Selbst
das Wasser, welches beim Regen von den Blättern träufelt, verursacht
demjenigen, der unter diesen Bäumen Schutz sucht, Blasen auf der
Haut. Überhaupt sind alle Theile dieses Baumes voll einer ätzenden,
zum Vergiften der Pfeile von den Indianern gebrauchten Milch, die
wenn sie auf den bloßen Körper kommt, sehr giftig und fressend ist.
Wenn daher ein solcher Baum abgehauen werden soll, so macht man
zuerst rings um denselben an der Wurzel Feuer an, damit die Rinde
und der Saft verbrenne, worauf man alsdann das Holz mit Sicherheit
hauen kann. Es ist bisweilen geschehen, daß Sklaven, welche derglei-
chen Holz hauen sollten, von dem Safte, welcher während des Hauens
auf ihre bloßen Körper gekommen war, sehr zübel gebrannt und be-
schädigt wurden. Das Holz ist röthlich und wird zu Tischlerarbeiten
verbraucht.
Von Palmen wachsen in Westindien, außer einigen andern, vor-
züglich die Kokospalme (Bd. Ii, S. 420) und die Kohlpalms
(Areca oleracea). Letztere hat, wie überhaupt die Palmen, einen
majestätischen Wuchs, wächst vollkommen gerade, 80 bis 100 F. *)
hoch, trägt eine der Dattel (Bd. I. S. 100) ähnliche Frucht und
hat an ihrem Gipfel, der mit einem Büschel Blätter versehen ist, den
sogenannten Palmkohl, der zu einer Speise dient, wie das Palm-
hirn der Kokospalme (Bd. Ii. S. 422) und ein vortreffliches
Gericht gewährt. Gekocht schmeckt es wie Artischocke, auch läßt er
sich zu Eingemachten anwenden. Dieser Kohl findet sich in eine grüne
Hülse eingeschlossen, welche in einzelnen Schichten abgelöset wird, bis
der weiße Kohl oder die innern Blätter in langen, dünnen, weißen
Platten erscheinen, die im Geschmack sehr dem Nußkern gleichen; das
Herz davon schmeckt am köstlichsten, und wird häufig als Salat ver-
speist. Diesem Baume ist ein Wurm oder eine Made eigenthümlich,
welche unter die feinsten Leckerbissen Westindiens gezählt wird; derselbe
ist die Larve eines schwarzen Roßkäfers, wächst bis zu der Größe von
5 Linien und wird so dick wie ein Mannsdaumen; er heißt Grogro
und liefert, ob er wohl ein häßliches Äußere hat, wenn er gut zube-
reitet wird, ein köstliches Gericht, das den Wohlgeschmack aller Gewürze
*) Uebertrieben scheint wohl die von Einigen angegebene Höhe von 200 F.
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]